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Eugen Drewermann über Krieg und Frieden
Auszüge aus der Rede von Eugen Drewermann über Krieg und Frieden, am 04.02.2003 in der Johanniskirche in Stuttgart:
Nachdem Hiroshima mit über hunderttausenden Toten zurückgelassen worden war, konnte Harry Truman auf dem Flugzeugträger seinen Boys verkünden: "Jungs, wir haben ihnen einen Ziegelstein auf den Kopf geschmissen" und der Weltöffentlichkeit wurde erklärt, dass man den Japsen eine Lektion erteilt habe.

Auch Bush Senior wollte Saddam eine Lektion erteilen mit dem zweiten Golfkrieg. Und nun sind wir wieder dabei, eine dritte Lektion zu erteilen.

Der Massenmord von hunderttausenden von Menschen ist für jedes denkende Gemüt die falsche Lektion - zu jeder Zeit und zu aller Zeit.
Das irakische Volk hungert, das irakische Volk leidet, das irakische Volk möchte nichts anderes als Menschen sonst auch: in Frieden leben - und dafür könnten wir sorgen.
Würde man dem irakischen Volk Möglichkeiten zu seiner Regeneration wirtschaftlich, kulturell - politisch vor allem - geben, würde man das Land aus seiner Isolation herausführen, verlöre Saddam Hussein von alleine die Macht und es wäre langsam, vielleicht im Verlauf von vielen Jahren, ein ernstzunehmender Demokratisierungsprozess in dieser Region einzuleiten.
Sagen wir es offen, jenseits allen Propagandarummels: dieser Krieg wird geführt einzig für Öl. Drei Fünftel des Erdöls liegt am Persischen Golf und darum geht es. [...]
Vielleicht ist Erdöl das, was die Welt im Ganzen regiert, nicht mehr Verstand, nicht mehr Menschlichkeit.
Desillusionierung und Hypnotisierung durch vermeintliche Gegner, deren Waffenbesitz nicht einmal nachgewiesen ist, den man aber töten muß, weil sie uns gefährlich werden könnten. Ja sollen wir denn in der Welt jedem Paranoiker jetzt erlauben, seinen Nachbarn zu ermorden, weil er von denen ermordet werden könnte? Wann denn hört die Spirale der Angst und des Terrors auf?
"Befehl ist Befehl" - genügt das eigentlich, sich als Soldat einen Stahlhelm über das Gehirn zu schieben und das Denken einzustellen, eine Uniform sich überzuziehen um dann in den Walhallsaal der Geschichte einzutreten? [...]
"Was wart Ihr denn für Menschen?" wollte man in Nürnberg wissen, [...]
"Was habt Ihr Euch gedacht?" - Das wollte man wissen. Aber die Frage kehrt zurück an jeden, der Krieg führt und mitmacht.
Es kann einen kulturellen Fortschritt solange nicht geben, als wir immer noch die 18 Jährigen daran gewöhnen, dass es die Normalität sei, auf diese abscheuliche Weise für ihr Vaterland die Pflicht zu tun.
Selbst wenn wir in den christlichen Kirchen für Brot für die Welt, für Adveniat alles Mögliche sammeln und kämen dabei auf eine Zahl von ungefähr 50 Millionen Euro, müssten wir sagen, dass wir vergleichsweise beinahe 800 bis 1000 Jahre in Deutschland sammeln müssten, um den Wehrhaushalt der Bundesrepublik aufzubringen. Das sechsfache, siebenfache davon leistet sich die US-Armee.
Wenn das Gute, das wir uns einbilden zu verkörpern, uns vollkommen blind macht für das Elend, das wir den anderen zufügen, verhindern wir nicht das Böse, sondern wir werden selber die Bösen. Zum Krieg gehört der blinde Gruppenegoismus.
Wollen wir wirklich überleben als die effizientesten Killer auf den Schlachtfeldern? Soll das die Zukunft sein? Der Darwinismus in der schrecklichsten Form als Geschichtsphilosophie des 21. Jahrhunderts?
Die zukünftige Entwicklung kann nur so sein, dass wir beschließen, alle Einzelstaaten abzurüsten und eine Weltregierung zu schaffen, die internationale Konflikte dann gemeinsam reguliert - nicht fünf Nachfolgestaaten aus der Zeit des zweiten Weltkriegs dann säßen, als Zünglein an der Waage im Weltsicherheitsrat, sondern eine wirkliche Versammlung der Bevölkerung der Menschheit. Die alleine hätte internationale Konflikte zu entscheiden als Appellationsinstanz. Abrüstung aber von allen, bei den größten am ehesten begonnen.
die Bergpredigt: Gemeinsam die Güter der Welt zu teilen, Gewalt zu vermeiden durch offene Dialoge, und sich endlich zu fragen, was menschliche Größe sei.
Es gibt keinen Krieg für den Frieden. Krieg ist Krieg.
Den ganzen Text der Rede können Sie hier lesen....
 
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